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„Brennpunkt-Februar“ in den Wohnstätten mit rund 2500 Corona-Schnelltests

David Lange ist aktuell nur für die Corona-Schnelltests da.
David Lange ist aktuell nur für die Corona-Schnelltests da.

Hinter der Matthias-Claudius-Haus-Stiftung in Oschersleben liegt ein echter „Brennpunkt-Februar“ – bezogen auf die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen. Für mehrere Bereiche der Wohnstätten, in denen 150 teils mehrfach schwerstbehinderte Männer und Frauen von 60 Mitarbeitenden betreut werden, hatte das Gesundheitsamt aufgrund des Infektionsgeschehens Quarantäneanordnungen erlassen. Seit 1. März sind diese für alle vormals betroffenen Bereiche wieder aufgehoben. „Hinter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Bewohnern liegt eine schwere Zeit“, blickt ClaudiushausGeschäftsführer Michael Lange zurück. „Ich bin stolz und dankbar, wie das alles gemeistert wurde.“ Mit dem Coronavirus infizierte Betreute mussten teils tagelang isoliert in ihren Zimmern versorgt werden, was für die Betreuungskräfte das permanente Tragen von Vollschutz nach sich zog. Besuche waren verboten, inzwischen ist wieder ein Besucher pro Tag möglich, wenn dieser sich zuvor angemeldet hat und einen Negativ-Test vorweisen kann.

„Für zwei von drei Mitarbeitenden, die als Kontaktpersonen eine Anordnung zur Quarantäne bekommen haben, wurde uns eine sogenannte Arbeitsquarantäne genehmigt.“ Grundsätzlich mussten aber natürlich Personalausfälle kompensiert werden – Kollegen aus den Werk- und Tagesförderstätten sprangen im Bereich Wohnen ein. „Ihnen möchte ich meine Anerkennung und meinen Respekt aussprechen“, sagt Lange. Er ist froh, dass es übergreifend keine schweren Krankheitsverläufe bei den infizierten Mitarbeitenden und Betreuten gegeben hat und es auch nicht zu Materialengpässen gekommen ist. Wenn da nicht die Bürokratie wäre …. Eine ganze Verwaltungskraft ist derzeit überwiegend damit beschäftigt, alles Nötige ranzuschaffen. Das bedeutet: Anfragen stellen, Anträge ausfüllen, Nachfragen beantworten und sich immer wieder erklären, erklären, erklären. „Das ist wirklich ein bürokratischer Wahnsinn“, übt Lange deutlich Kritik. „Oft gibt es gar keine Reaktion auf unsere Anträge oder wir werden gefragt, warum wir nicht billigeres Material bestellt haben.“ Refinanzierungen und Geldflüsse funktionieren längst nicht reibungslos. Mit der zuständigen Sozialagentur in Halle hat es dazu bereits eine Videokonferenz gegeben.

Unterdessen hat die Matthias-Claudius-Haus-Stiftung in Sachen Corona-Tests seit Jahresbeginn aufgerüstet. Mit David Lange ist nun eine Vollzeitkraft damit beschäftigt, täglich Schnelltests durchzuführen, um Infizierte möglichst schnell zu erkennen und entsprechend zu handeln. Der 42-Jährige ist examinierter Krankenpfleger und auf Honorarbasis befristet angestellt. „Im Februar gab es rund 2500 Schnelltests, 32 davon waren positiv“, blickt er in den Computer, in dem alles sorgfältig dokumentiert wird. Getestet wird an drei Standorten nach einem wöchentlich aktualisierten Testplan – Hauptwirkungsstätte von David Lange ist der Anbau auf dem Wohnstättengelände in der Hermann-Krebs-Straße in Oschersleben. Weiterhin gibt es Teststationen in den beiden Werkstätten am Pfefferbach und im Neubrandslebener Weg. Mindestens einmal pro Woche müssen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Schnelltest – auch die Ehrenamtlichen. Besucher können das Testangebot nutzen, wenn sie möchten.

Und auch beim Impfen geht es vorwärts. Vom 22. bis 24. Februar gab es Erstimpfungen in den Wohnstätten, die Zweitimpfungen sind für den 17. März geplant. In Kürze soll es vom Landkreis Börde auch einen Impftermin für die Werkstätten geben.

08.03.2021